Ethik-Richtlinien der DeGYT

Erste Fassung vom 1.12.2024 mit Vorstandsbeschluss nach Beratung durch den Qualitätszirkel Ethik

Präambel

Die ethischen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Yogatherapie e.V., Berufsverband der Yogatherapeut:innen (im Folgenden: DeGYT) etablieren fachliche und ethische Leitlinien für die Ausübung der Yogatherapie. Darin sind sämtliche Tätigkeiten in der Ausübung des Berufsbildes, in der Aus- und Fortbildung, in wissenschaftlichen und berufsspezifischen Bereichen, Auftritt in der Öffentlichkeit und Verhalten gegenüber Patient:innen eingeschlossen.

Sowohl DeGYT zertifizierte Yogatherapeut:innen als auch Ausbildungsleiter:innen DeGYT zertifizierter Ausbildungen weisen ihre Ausbildung lückenlos gemäß den Qualitätsstandards der DeGYT nach. Dazu gehört u.a. die persönliche Verpflichtung zur Einhaltung und Wahrung der ethischen Richtlinien der DeGYT.

Diese dienen dem Schutz der Patient:innen, der Orientierung der DeGYT-zertifizierten Mitglieder und Ausbildungen und laden zur Förderung der Richtlinien innerhalb des Berufsverbandes ein.

Sie klären öffentlich über das ethische Grundverständnis des Berufsverbands und seiner Mitglieder auf. Sie sind Grundlage bei Beschwerden oder Verstößen gegen ihre Inhalte.

Verantwortlichkeit gegenüber dem Berufsstand

Mitglieder der DeGYT verpflichten sich, die professionellen Qualitätsstandards, die der DeGYT-zertifizierten Ausbildung zugrunde liegen, zu erwerben und durch regelmäßige Fort- und Weiterbildung zu vertiefen und aufzubauen. Sie sichern ihre Qualifikation u.a. in kritischer Selbstreflektion, der Wahrnehmung von Supervisionsangeboten und der Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen und Qualitätszirkeln der DeGYT.

DeGYT zertifizierte Yogatherapeut:innen und Ausbildungsbetriebe mit DeGYT Zertifikat bieten nachweislich erworbene Leistungen an und sind offen für den Dialog, Austausch und Mitwirkung in medizinischen Fachkreisen, wissenschaftlichen Arbeiten, Forschungsbestrebungen im Bereich der Yogatherapie und Zusammenarbeit mit Fachleuten und Organisationen anderer Fachbereiche, die die ethischen Richtlinien der DeGYT teilen.

Mitglieder der DeGYT bieten ihre Leistungen nur in dem Rahmen an, in dem sie durch ihre zertifizierte und fundierte Ausbildung, fachliche Fortbildung und berufliches Handeln qualifiziert sind.

DeGYT-Mitglieder übernehmen Verantwortung für ein sicheres Lernumfeld und ihre therapeutische Arbeit. Sie verpflichten sich, sich übereinstimmend mit den Prinzipien des Yoga zu verhalten. Sie schätzen die ethischen Prinzipien des Yoga, die in den Yoga Sutras von Patanjali in den ersten beiden Gliedern des achtgliedrigen Pfades (yama – Moral und Ethik und niyama – Selbstdisziplin) dargelegt werden, und bemühen sich, diese Prinzipien in die berufliche Praxis einzubeziehen.

DeGYT-Mitglieder informieren transparent und wahrheitsgemäß über ihre Arbeit, suchen den kollegialen Austausch untereinander und Zusammenarbeit mit anderen ganzheitlichen Systemen und Fachleuten.

Mitglieder der DeGYT verpflichten sich zur Selbstfürsorge, sorgen für ihre physische und psychische Leistungsfähigkeit. Sie erkennen ihre fachlichen und persönlichen Grenzen und Belastbarkeit an. Sie stellen sich selbstreflektierend ihrer Arbeit und nutzen bei Bedarf Hilfestellung und Unterstützung externer Fachleute.

DeGYT-Mitglieder üben ihren Beruf bei der Behandlung von Erkrankten entweder auf Weisung durch ärztliche Verschreibung aus oder selbständig als Heilpraktiker, als Psychotherapeut zugelassener Psychologe oder Arzt. Sie unterliegen der hiermit verbundenen Schweigepflicht und ethischen Richtlinien der Berufsstände.

Verantwortlichkeit gegenüber den Patient:innen

DeGYT-Mitglieder erkennen die UNO-Menschenrechtcharta an. Das beinhaltet u.a. die Achtung der Menschwürde, der Freiheit des Einzelnen, der Akzeptanz von Menschen unabhängig von deren ethnischer oder sozialer Herkunft, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung, Aussehen, Behinderung, Alter oder Geschlecht. Sie respektieren den Wert aller Menschen, achten Privatsphäre, Vertraulichkeit, Selbstbestimmung, Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.

Die DeGYT stellt sich ausdrücklich gegen jede Form von diskriminierender oder sexueller Belästigung, Machtmissbrauch, Mobbing oder in diesen Zusammenhängen entstehenden Benachteiligungen.

DeGYT-Mitglieder sind sich des Ungleichgewichts der Machtverteilung in der Ausübung ihres Berufs bewusst, zeigen sich dafür aufmerksam und vermeiden Handlungen im Sinne eines Machtmissbrauchs. Sie handeln respektvoll, sorgfältig und verantwortungsvoll mit dem Ziel, Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Sie handeln zum gesundheitlichen Wohl der Patient:innen und verpflichten sich zur Einhaltung der professionellen Grenzen.

DeGYT-Mitglieder klären sachlich und transparent über Nutzen und Einschränkungen der von Ihnen angebotenen Methoden, Praktiken und Empfehlungen auf. Hinsichtlich der therapeutischen Vorgehensweise machen sie keine unrealistischen Heilsversprechen. Sie nutzen bei Bedarf professionelle Unterstützung und empfehlen, wenn erforderlich, zusätzliche Behandlungen durch weitere Fachkräfte. Sie dokumentieren DSGOV-konform und vertraulich alle mit der Ausübung ihres Berufs in Zusammenhang stehenden Daten, Verläufe und Ergebnisse.

DeGYT-Mitglieder informieren Patient:innen wahrheitsgetreu und transparent über ihre fachlichen Qualifikationen, Umfang, Art und Hintergrund der angebotenen Leistungen, Zahlungsbedingungen, Schweigeplicht und Dokumentation der Unterlagen. Sie weisen auf ihre Verbandszugehörigkeit hin, den damit verbundenen Qualitätsstandards und Ethik-Richtlinien.

Verantwortlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit

DeGYT-Mitglieder informieren wahrheitsgemäß und nachvollziehbar über Ausbildungen und Erfahrungen in der Yogatherapie, Zertifizierungen und weitere beruflichen Qualifikationen. Sie veröffentlichen keine irreführenden Aussagen und bemühen sich um Eindeutigkeit und Klarheit bei der Präsentation ihrer Person und ihres Angebots auf persönlichen digitalen Seiten, Rundbriefen, Broschüren oder anderen Informationsmedien und Ausspielkanälen.

Sie informieren, publizieren und unterrichten im Fachbereich Yogatherapie nach wissenschaftlichen Grundregeln, d.h. u.a. sie beziehen sich auf nachvollziehbare Quellen, zitieren richtig und bemühen sich, den aktuellen Forschungsstand im Fach Yoga zu verfolgen, zu hinterfragen und einzubringen. Sie setzen sich kritisch mit Fragen rund um die Yogatherapie auseinander und finden sachlich fundierte, valide Antworten.

DeGYT-Mitglieder engagieren sich für die Qualitätsstandards der DeGYT und vertreten fachlich kompetent im öffentlichen Rahmen ihr Wissen und ihre Kenntnisse. Sie sind verantwortlich für eine anschauliche, unverfälschte und sachliche Bekanntmachung der Yogatherapie in Deutschland. Sie weisen auf ihre Verbandszugehörigkeit hin und die damit verbundenen Richtlinien, Ziele und Qualitätsstandards.

DeGYT-Mitglieder achten die Persönlichkeitsrechte aller Menschen und setzen sich auch im öffentlichen Leben für die Wahrung der ethischen Richtlinien der DeGYT ein.