Was ist Yogatherapie?
Mit der Absicht Gesundheit zu erhalten oder wieder zu erlangen, nutzt die Yogatherapie die umfangreichen Lehren und vielfältigen Methoden des Yoga. Ziel ist es, die Einheit von Körper, Psyche und Bewusstsein zu bewahren oder wiederherzustellen. In der Yogatherapie werden yogisches Wissen mit Erkenntnissen westlicher Medizin und Psychologie verbunden und diese Systeme komplementär genutzt. Darüber hinaus ergibt sich mit dem Ayurveda, einem altindischen Medizinsystem, in dem Yoga traditionell Anwendung findet, eine besondere Verknüpfung.
Yogatherapie ist keine anerkannte medizinische Therapieform. Jedoch werden in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch die hohe Popularität des Yogas in den USA – yogische Übungsformen nach westlichen Standards wissenschaftlich erforscht. Durch die zunehmende Anzahl der Studien wird die Wirksamkeit von Yoga in verschiedenen medizinischen Fachbereichen belegt. Auch in Deutschland haben die therapeutischen Möglichkeiten des Yogas mittlerweile im Rahmen der Präventions- und Komplementärmedizin Anerkennung erhalten. Wir möchten diese Entwicklung mit unserer Arbeit in der DeGYT unterstützen und weiter fördern.
Ganz sicher ist Yoga kein Allheilmittel, aber er kann in vielen Bereichen zielführend eingesetzt werden. Seine Wirkungen stellen sich – mit wenigen Ausnahmen – nach längerer Zeit der regelmäßigen Praxis ein. So ist die Yogatherapie prädestiniert im Bereich der Behandlung von chronischen Erkrankungen, um dort Heilung zu unterstützen. Sie kann aber auch bei einigen akuten Erkrankungen genutzt werden.
Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit ist das Erarbeiten einer individuellen, an die persönlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten angepassten Yogapraxis. Diese besteht, je nach ärztlicher Diagnose, z.B. aus einer Kombination von körperlichen Bewegungsübungen (Asanas), Atemübungen und –techniken (Pranayamas) sowie Entspannungs- und Meditationsübungen (z.B. Yoga Nidra). Darüber hinaus erfolgen bei Bedarf Beratung zu Lebensstil und Ernährung auf der Basis yogischer Lehre.
Voraussetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Yogatherapeuten und Patienten ist die Zusammenarbeit mit dem behandelndem Arzt sowie das regelmäßige Üben der individuellen Yogapraxis. Darüber hinaus zählen der regelmäßige Austausch zu Fort- oder auch Rückschritten, Unsicherheiten oder Änderungen beim Üben zum Gesundungsverlauf.
Yoga wirkt – aber wie und für wen?
Yoga wirkt vorbeugend, begleitend und heilend*. Er wirkt auf den Körper im Allgemeinen und Besonderen, auf Gefühle und Gedanken, auf Lebens- und Ernährungsstil.
Yoga kann insbesondere in den Bereichen der Orthopädie, Inneren Medizin, Neurologie und Psychiatrie als ergänzende und unterstützende Therapieform Anwendung finden.
Menschen aller Altersstufen, mit oder ohne Yogaerfahrung können therapeutischen Yoga üben.
Orthopädie
Arthrose, Arthritis, Gelenkerkrankungen, Osteoporose, Rückenschmerzsyndrome, ISG-Syndrom, Skoliose, Impingement-Syndrom, Kalkschulter, rheumatische Erkrankungen, Sehnenscheiderkrankungen.
Innere Medizin
Herz- und Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Atemwege und Atmungsorgane, Erkrankungen des Verdauungssystems, Erkrankungen des Urogenitaltrakts, bösartige Neubildungen (Tumore), Kopfschmerzerkrankungen, Allergien.
Gerontologie
Gesundes Älterwerden und Prophylaxe wie Therapie von Erkrankungen des Alterns.
Gynäkologie und Geburtshilfe
Bei Störungen der Periode, Kinderwunsch, zur Schwangerenbegleitung und Aufbau nach der Geburt.
Neurologie und Psychiatrie
Multiple Sklerose, Depression, Zwangsneurosen, familiäre Gewalt, sexuelle Gewalt, Hypochondrie, Suchtkrankheiten, posttraumatisches Stresssyndrom, Burn-Out-Syndrom, Chronic-Fatigue-Syndrom.
* Konkrete Angebote für heilendes Yoga darf nur von Yogalehrern angeboten werden,
die über eine Heilbefugnis verfügen.